Äthiopien
Erweiterung der Klinik in Duss
Verbesserung der Gesundheitsversorgung in einer abgelegenen ländlichen Region
Im Süden Äthiopiens lebt, weitgehend abgeschieden und unberührt von der modernen Zivilisation, das Volk der Kara. Ihr Dorf Duss liegt direkt am Fluss Omo, etwa eineinhalb Stunden Fahrt auf Pisten und querfeldein vom nächsten Ort Turmi entfernt. Die Bewohner leben in traditionellen Rundhütten, halten Vieh, fangen Fisch und bauen ein wenig Mais an – alles für den eigenen Bedarf. Bisher gibt es dort keinerlei Infrastruktur, Läden oder Restaurants. Das nächste größere Krankenhaus ist eine Tagesreise mit dem Auto entfernt – für die Kara bedeutet das einen Fußmarsch von mehreren Tagen. In der Vergangenheit behandelten sie sich häufig selbst mit traditionellen Naturtechniken. Sie sind aber auch offen für die westliche Medizin.
humedica kümmert sich seit vielen Jahren um die Gesundheit der Kara – zunächst durch Ärzteteams, die zu Kurzeinsätzen in die Region entsandt werden. Seit dem letzten Jahr betreibt humedica dort in Zusammenarbeit mit dem äthiopischen Staat eine Gesundheitsstation. Es handelt sich um eine sogenannte Medium Clinic, die sich neben Akutbehandlungen auch um die basisgesundheitliche Versorgung der Menschen kümmert. Außerdem werden Präventivmedizin, Mutter-Kind- Vorsorge und Betreuung bei Geburten angeboten. Einen Bettentrakt gibt es dort aktuell nicht, schwere Fälle müssen mit dem vorhandenen Krankenwagen in die nächste Klinik gefahren werden. Im Jahr 2017 wurden in der Klinik selbst und bei mobilen Klinikeinsätzen in der Umgebung knapp 6100 Patienten behandelt.
Ziel der Gesundheitsstation ist es sowohl die gesundheitliche Situation der Menschen deutlich zu verbessern als auch die Sterblichkeitsrate der Kara und der in der Umgebung lebenden Stämme zu senken. Aktuell liegt die durchschnittliche Lebenserwartung dort bei 43 Jahren.
Um das zu erreichen, begleiten wir die werdenden Mütter bereits vor der Geburt. Viele Frauen kommen mittlerweile auch für die Geburten in die Klinik. Da es, außer in der Klinik, in der Region noch keine Fahrzeuge gibt, bedeutet das für sie lange Fußmärsche von bis zu acht Stunden. Um ihnen eine Übernachtungsmöglichkeit anbieten zu können, wollen wir ein weiteres Gebäude errichten, in dem sie zusammen mit ihren Angehörigen bis zur Entlassung nach der Geburt bleiben können.
Darüber hinaus möchten wir das bestehende Apothekengebäude erweitern. Die bisherige Apotheke ist nach staatlichen Vorgaben gebaut, aber deutlich zu klein. Da wir aufgrund der geografischen Gegebenheiten die Medikamente von weit her beschaffen müssen – aktuell kommen sie aus der Hauptstadt Addis Abeba – sind wir darauf angewiesen, die Medikamente längere Zeit adäquat lagern zu können. Das ist in den bisherigen Räumlichkeiten nicht möglich. Deshalb wollen wir ein neues, etwa 50qm großes, gut isoliertes Gebäude errichten. Der nötige Strom soll aus einer Solaranlage stammen. Duss ist, wie viele andere Orte in Äthiopien, nicht an ein Stromnetz angeschlossen.
Die Redel Stiftung hat die Erweiterung der Klinik 2018 mit einem einmaligen Zuschuss von 20.000 Euro gefördert.
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